Google+ Gameschleuder: Die perfekte Gaming-Session (1): Zocker-Himmel planbar?

Freitag, 17. Mai 2013

Die perfekte Gaming-Session (1): Zocker-Himmel planbar?

Tierischer Maulbass treibt sich in meiner Mundhöhle herum. Es ist vier Uhr am Nachmittag. Sonnenstrahlen, die durch den 70er-Jahre-Vorhang fallen, haben mich geweckt. Zähneputzen war nicht mehr drin vor sechs Stunden, als ich den PC runtergefahren hab. Es war eine epische Zockersession. Eine von der Sorte, an die man sich auch 20 Jahre später noch erinnert. Eine dieser Sessions, nach denen man sich die Fingerchen leckt, die man am nächsten Abend gleich wieder erleben will. So einfach ist das aber nicht. Nur unter bestimmten Voraussetzungen gelingt eine so legendäre Reise. Um solche Voraussetzungen geht es in dieser Serie.
Mehr Freude am Zocken: Mit der richtigen Vorbereitung geht das klar.

2002, Winter. Am Abend vorher hat alles gestimmt. Zu diesem Zeitpunkt war mir das jedoch nicht klar. Was ich am nächsten Tag aber wusste und bis heute nicht vergessen habe: 14 Stunden Icewind Dale II am Stück. Keine Uhr, kein Handy, die Freundin für ein paar Tage verreist. Total abgekoppelt von der realen Welt bin ich in das Game eingetaucht und habe nicht einen Gedanken an irgendetwas außerhalb jenes zehn Quadratmeter großen Zimmers verschwendet. Marathons vor dem Screen dieses Kalibers kann ich in all meinen Jahren als Gamer an einer Hand abzählen.

Sind die Gründe für herausragende Spielerlebnisse definierbar? Kann man sie künstlich herstellen? In engen Grenzen, so meine These, ist das möglich. Allerdings ist unerlässlich, genau zu wissen was dazu nötig ist. So wie sich die Spieler unterscheiden, unterscheiden sich auch die Voraussetzungen – wenn auch nur in Details. Einige grundsätzliche Dinge aber müssen vorhanden sein. So wie beim Leberwoschtbrot. Eine Scheibe trockenes Brot und Belag draufgehunzt … da kannste das Teil ja direkt mit nem rostigen Schraubenzieher schmieren. Und jetzt stellt euch folgendes vor: frisches Krustenbrot, innen saftig, außen kross; gute deutsche Landbutter; Leberwurst, mit der heftigen Liebe eines netten Fleischers angerührt; kleine Sardellen, deren Meersalz die Zunge instant verätzt; Zwiebeln aus Omas Kräutergarten – und BAAM, rappelts im Kiefer.

Sind da auch nur die falschen Sardellen auf der Woscht, ist das Geschmackserlebnis versaut. Beim Zocken verhält sich das genauso. Ohne das richtige Game geht nichts, dass dürfte einleuchten. Wie du das vorher weißt? Überhaupt nicht! Deswegen sollte der Titel im Vorfeld angezockt werden. Games die scheiße sind, zockt keiner gern. Wenn der Körper aber plötzlich fiebrig wird, weil man wie ein Junkie danach suchtet, endlich wieder auf „Play“ zu drücken – voilà, das richtige Game. 
Es gibt Genres, die eigenen sich besser als andere. Ein Browsergame oder Spiele mit zwei Levels sind unbrauchbar. Die knallt keiner zwei Tage am Stück durch. Icewind Dale 2 war als Rollenspiel seinerzeit hingegen optimal geeignet. Eine großartige Geschichte, die tolle Atmosphäre und nicht zuletzt der Umfang fesseln alle Spieler. There it is: Das Potenzial, glattrasiert in den Sessel zu steigen um Tage später mit rauhem, kratzigen Bart auf wackligen Beinen wieder aufzustehen.
Hier ein flotter Blick auf den Titel, der immernoch unbedingt gespielt werden sollte (zu finden in Esonators Youtube-Channel):


Zwar genügt nur das Spiel der richtigen Güte nicht, um seinen desinteressierten Freunden ständig mit Anekdoten der geilen Session im Ohr liegen zu können. Aber: Es ist eine Grundvoraussetzung.

Lest in der zweiten Folge der Serie, wie zockerfreundlicher Nestbau geht und welcher Stuhl Euch die Laune richtig verhageln kann. Coming soon, on this Station!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen